Anatomie

Die Sinne

Genau wie wir Menschen haben Greifvögel fünf Sinne:

  1. hören
  2. sehen
  3. riechen
  4. fühlen
  5. schmecken

Wie alle Vögel haben auch Greifvögel ein sehr gutes Sehvermögen. Es ist sieben - bis zwölfmal besser ausgeprägt als bei Menschen. Nicht umsonst spricht man von „Adler- oder Habichtsaugen“ und dem „Falkenblick“. Auch ihr Hörvermögen ist außergewöhnlich. Die übrigen Sinne sind ähnlich gut ausgeprägt wie die unsrigen.

Die Muskulatur

Greifvögel haben die leistungsfähigsten Muskeln im gesamten Tierreich. Ihr extrem dunkelrotes Muskelgewebe ist ein unverkennbares Indiz hierfür. Viel anschaulicher und imposanter ist jedoch was sie zu leisten im Stande sind.

Das Gefieder

Das Gefieder dient den Greifvögeln nicht nur zum Fliegen, sondern ist auch Witterungsschutz. Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Federn, die flexiblen und die unflexiblen Federn. Der Stoß (Schwanz) und die Handschwingen sind typische Erkennungszeichen, die es ermöglichen, Greifvögel im Flug zu erkennen.

Falken haben beispielsweise lange, spitze Flügel und, je nach Rasse, entweder einen kurzen oder einen langen Stoß. Adler und Bussarde dagegen haben breite und lange gefingerte Flügel und einen breiten Stoß.

Der Milan, als weiteres Beispiel, hat lange, schmalgefingerte Flügel und einen langen Stoß.

Aufbau der Feder

Eine Feder besteht aus Kiel, Schaft, Spule, Außen- und Innenfahne. Der Kiel sitzt im Körper, außerhalb ist der Schaft. Die Spule ist ein besonders leichtes Gewebe. Am Schaft sitzen Außen- und Innenfahnen, welche aus Strahlen bestehen.

Feather scheme

1 Schaft
2 Spule
3 Fahne (3a Außen-, 3b Innenfahne)
4 Nebenfeder
5 oberer Nabel
6 unterer Nabel
7 Federast
8 Bogenstrahl
9 Hakenstrahl

Die Knochen

Greifvögel haben hohle Knochen, um Gewicht zu sparen und somit agiler fliegen zu können. Im Hohlraum sitzt ein feines, leichtes Gewebe.

Die Wachshaut

Die kahlen Stellen, wie über dem Beck (Schnabel), den Fängen (Füße) und dem federlosen Kreis um die Augen, nennt man Wachshaut. Am Schnabel befindet sich die Nase. Falken haben außerdem einen Stirnzapfen, beziehungsweise ein Zäpfchen, im Nasenloch. Dieser bricht die Luft und sorgt so dafür, dass der Falke auch bei hohen Geschwindigkeiten weiter problemlos atmen kann.

Der Kropf

Greifvögel haben eine erweiterte Speiseröhre, die man Kropf nennt. Sie befindet sich an den seitlichen Drüsen, um das Futter (die Atzung) vorzuverdauen. Auch Knochen werden mithilfe dieser extrem aggressiven Verdauungssäfte verwertet. Fellreste, Keratin- und Hornteile sowie Federn werden als sogenanntes Gewölle wieder ausgewürgt. Das Gewölle ist somit der unverdaubare Rest der Mahlzeit des Vortags.

Die Nickhaut

Alle Greifvögel haben ein drittes Augenlid, die Nickhaut. Wanderfalken erreichen im Sturzflug über 300 km/h, auch Adler werden schnell mal über 160 km/h schnell. Die Nickhaut ist vergleichbar mit dem Helmvisier eines Motorradfahrers und dient als Schutz vor Schmutz, Wasser, aber auch dem Wind. Bei hoher Geschwindigkeit wird diese herunterklappt, sodass die Augen nicht tränen.

Die Fänge

Die Füße der Greifvögel heißen Fänge. Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Fängen, die von Grifftötern und die von Bisstötern. Bisstöter, wie beispielsweise Falken, haben Haltewarzen. Das sind spezielle Noppen unter den Fängen. Die Fänge werden bei Falken auch Hände genannt, bei Grifftötern hingegen nennt man sie Füße. Grifftöter und Bisstöter haben pro Fang vier Zehen. Der Innenzeh (vergleichbar mit unserem Zeigefinger) und die hintere Fangklaue (vergleichbar mit unserem Daumennagel) bilden den sogenannten Tötungszirkel. Hiermit tötet der Adler seine Beute. Greifvögel haben auf den Fängen sowie an den Beinen, die man als Ständer bezeichnet, sogenannte Hornschilder. Mit diesen kann man Vögel voneinander unterscheiden, ähnlich dem Fingerabdruck eines Menschen. Dieser Fingerabdruck ist das Pedigramm.

Die Organe

Genau wie Menschen besitzen Greifvogel Herz, Leber, Lunge, Nieren, Milz, Gedärme, Gehirn, Magen, Haut und Bauchspeicheldrüse. Ein Unterschied zu uns ist jedoch, dass Greifvögel in der Lunge zwei Luftsäcke anstelle von Lungenbläschen (Alveolen) haben.